RAHMENVISIONEN

Allgäu & Tirol

An Tag 1, Ostermontag, wurden früh morgens die Taschen ins Auto gepackt und im Navi das Ziel „Allgäu“ einprogrammiert. Obwohl wir für die Fahrt nach Süddeutschland eigentlich keine Naviansagen mehr brauchen. Aber bekloppt wie man heutzutage ist, will man ja bereits bei der Abfahrt möglichst minutengenau  wissen, wann man ankommt. Im Zweifelsfall ist es natürlich nur für eventuelle Stauumfahrungen eingeschaltet.

Dank dem gesetzlichen Feiertag waren die Autobahnen aber schön leer, so dass die 360km in knapp 3 Stunden förmlich an uns vorbeiflogen. Zur Mittagszeit schlugen wir am Bodelsberg auf, wurden wir immer herzlich empfangen und mit einem obligatorischen frischen Kaffee versorgt. Später bezogen wir dann unser Domizil „Sissi“ im Ferienhof Resi und schnürten anschließend die Wanderschuhe, um eine Runde durch den Kemptener Wald zu drehen. Wir waren diese Runde bereits vor 2 Jahren in Begleitung unserer Wanderführer gelaufen und glaubten uns an den Weg erinnern zu können. Wie sich herausstellte, war der Weg noch ausreichend gut im Gedächtnis und so kam eine gute 6km Runde zusammen. Nachdem uns anfangs noch ein frischer Wind die Jacke bis zum Hals schließen lies, kam später sogar die Sonne zum Vorschein und frühlingshafte Gefühle keimten auf. Hier und da waren entlang des Wegs noch ein paar Restschneeflecken zu sehen, die aber wohl die nächsten Tage nicht überleben würden, wenn die Wetterfrösche mit ihren Vorhersagen Recht behalten sollten.
Den ersten Tag beschlossen wir mit einem gemütlichen Essen im örtlichen Gasthof Adler.

 

Für Tag 2 stand eine Wanderung im Oytal auf dem Plan. Auch diese Runde waren wir bereits vorher schon einmal gelaufen, allerdings bei eher ungemütlichen Wetterbedingungen. Der Vorabendcheck der Wetter-App versprach für diesen Tag allerdings wesentlich bessere Aussichten. Der morgendliche Blick aus dem Fenster verriet uns zunächst, dass es noch jede Menge Luft nach oben gab. Dichter Nebel lag über dem Land. Und nach dem Frühstück bei dem ersten Gang vor die Tür wurde auch deutlich, dass die Temepraturen die 10 Grad Marke noch lange nicht erreicht hatten. Wir fuhren nach Oberstdorf und man konnte erahnen, dass sich die Sonne im weiteren Tagesverlauf alle Mühe geben würde, den Schleier zu durchbrechen. Wir bummelten zunächst eine Runde durch Oberstdorf und holten dann unsere Rucksäcke, um die Tour durch’s Oytal zu starten.
Es war bereits Mittagszeit und nach wenigen Metern war klar: wir hatten uns viel zu warm angezogen. Unsere Jacken konnten wir frühzeitig im Rucksack verstauen, die Sonne setzte sich langsam aber sicher durch. Dadurch bekamen wir auch das erhoffte Bergpanorama geboten. Nur im Oytal selber gab es noch größere Flächen, die mit Schnee bedeckt waren. Gute 10-20cm lagen noch auf den umliegenden Wiesen. Nach ca. 1 Stunde erreichten wir unser Zwischenziel und den Wendepunkt der Tour, den Berggasthof Oytalhaus.

Ein leckeres kleines Mittagsessen später setzten wir unsere Tour fort und schlugen den Weg zurück nach Oberstdorf ein. Der Rückweg verlief etwas oberhalb des Hinwegs und zum Schluss kamen wir noch an der beeindruckenden Skisprungarena von Oberstdorf vorbei. Was im Fernsehen schon beeindruckend aussieht, bekommt beim Anblick der großen und steilen Schanzen vor Ort noch eine ganz andere Dimension. Sich da runterzustürzen, das muss man schon wollen.
Pünktlich zur Kaffeezeit zurück am Startpunkt gab’s die sofortige Belohnung im Café Franziskus. Die Kuchen und Süßspeisen dort sind einfach göttlich.
Am späten Nachmittag ging’s dann zurück ins Domizil. Wohlig geschafft konnten wir dann auch schon wieder unsere Tasche packen, denn am nächsten Tag sollte es weitergehen nach Österreich. Ein zufällig ersteigertes Hotel-Arrangement für 2 Tage wartete auf uns.

Für alle Interessierten hier noch der Link zur Wanderung: Oberstdorf – Oytal

 

Nach dem Frühstück am 3. Tag ging’s auch schon los, geplante Fahrzeit nach Reutte:
30 Minuten. Na, das war doch mal übersichtlich. Die Grenze nach Österreich bei Füssen war schnell passiert und wenig später durchfuhren wir auch schon den Zielort Reutte im Lechtal. Dank Navi war auch das Hotel LECH LIFE schnell gefunden, obwohl die letzten Kilometer schon recht verwinkelt durch kleine Vortorte führten. Wir hätten eigentlich erst ab 14 Uhr Anspruch auf unser Zimmer gehabt und waren jetzt 3 Stunden zu früh dran. Aber zu unserem Glück waren die guten Putzgeister durch das für uns vorgesehene Zimmer schon durchgerauscht und so konnten wir es sofort beziehen. Neben dem Schlüssel bekamen wir von der Rezeption auch noch die „Reutte Aktiv Card“ ausgehändigt. Im dazugehörigen Programmheft wurden allerlei kostenlose und vergünstigte Aktivitäten im Umkreis angeboten.
Das Zimmer war geräumig, vermittelte aber nicht den Eindruck einer absoluten 4-Sterne-Wohlfühlunterkunft. Es war zweckmässig ausgestattet und sauber. Das Bad aber recht klein und dunkel. Und… im gesamten Zimmer keine Heizung. Da der Frühling eben erst seine ersten Gehversuch unternahm und gestern quasi noch Winter war, hielt sich die Zimmertemperatur in Grenzen. Nicht unangenehm aber doch spürbar. Wir verstauten kurz unsere Sachen und schlüpften in unsere Wanderklamotten.

Als Ausflug für den heutigen Tag hatten wir uns zuvor schon die Burgenwelt Ehrenberg, ganz in der Nähe, ausgesucht. Wenige Autominuten später erreichten wir den Parkplatz und konnten über unseren Köpfen bereits das Highlight der Burgenwelt entdecken. Die 400m lange Hängebrücke „Highline179“, benannt nach der Fernpassstraße B179 über der sie in 114m Höhe verläuft. Dank unserer Aktiv Card hatten wir kostenlosen Zugang zu den Burgenwelt Ausstellungen. Anschließend starteten wir den Aufstieg Richtung Burgruinen und Hängebrücke. Es ging recht knackig nach oben. Aber ambitioniert wie wir waren, entscheiden wir uns für die lange Runde bis hoch zur Festung Schlosskopf. Gut, dass sich die Sonne an diesem Tag zunächst wieder hinter Hochnebel versteckte. Wir kamen auch ohne sie ordentlich ins Schwitzen. Nach ca. 1 Stunde hatten wir die oberste Festung erreicht. Ein toller Ausblick über Reutte auf der einen und Heiterwang auf der anderen Seite bot sich uns. Leider mit vielen Wolken, wie auf den Bildern zu sehen. Oben war es zudem recht zugig, so dass wir bald den Abstieg in Angriff nahmen. Auf der Rückseite der Festung verlief ein schmaler und ziemlich steiler Pfad nach unten. Vor allem zu Beginn noch von einigem Schnee und Eis bedeckt. Sehr tricky! Aber wir haben uns durchgekämpft. Der Abstieg bis zur Hängebrücke ist zwar eigentlich nur 1km lang aber wir brauchten dann doch fast 30 Minuten, da man nur langsam auf dem steilen Abschnitt voran kam.
Die Benutzung der Hängebrücke war auch für uns nicht kostenlos, schlug aber mit 8,- EUR kein riesiges Loch ins Budget. Die Karten hatten wir bereits unten erworben, so dass wir direkt durchstarten konnten. Der Anblick der langen Brücke war schon beeindruckend. Die ersten Meter nahe der Startplattform waren OK. Aber je weiter es ging, desto wackeliger wurde die Angelegenheit. Grob geschätzt waren zeitgleich mit uns ca. 50 Leute auf der Brücke unterwegs, die das Konstrukt ordentlich in Bewegung versetzten. Aber wir wollten wenigstens den Höhepunkt, sprich die Mitte über der Straße erreichen. Die kleine Ruine am anderen Ende interessierte uns gar nicht mal so. Und ob man nach der Hälfte in die eine oder die andere Richtung marschiert war ja dann auch egal. Der Ausblick war nicht von schlechten Eltern. Bei dem Gewackel die Kamera einigermaßen ruhig zu halten war bei weitem die größte Herausforderung. Spätestens nachdem eine Horde Kinder an uns vorbeirannte und damit das Brückengewackel auf die Spitze trieb, war die Zeit gekommen den Rückzug anzutreten. Dass uns auf dem Rückweg sogar Leute entgegenkamen, die ihrem Hund die Tortur über den Gitterboden der Brücke zumuteten, trieb uns mal wieder die Fragezeichen auf die Stirn. Wie kann man nur???
Der letzte Teil des Abstiegs auf normalen Wegen bis runter zum Eingang der Burgenwelt war dann in gut 20 Minuten bewältigt. Danach benötigten wir erstmal eine Stärkung im Burgenwelt-Restaurant. Wir beließen es bei einer kräftige Suppe und sparten uns Kaffee & Kuchen für später auf.

Auf der Rückfahrt legten wir deshalb einen Stopp in Reutte ein. Es dauerte auch nicht lange, bis wir ein kleines Café ausfindig machen konnten und uns dort den süßen Versuchungen hingaben. Später im Hotel wurde noch etwas relaxed und dann konnten wir uns auch schon für das Abendessen zurecht machen. Im gebuchten Arrangement war ein 4-Gänge-Menü enthalten und das Essen konnte die 4 Sterne bestätigen. Bis der letzte Löffel des Dessert im Mund verschwunden war vergingen gute 2 Stunden. Anschließend gab es noch einen kurzen Absacker im viel zu warmen Barbereich. Es hielt uns aber nicht lange dort denn die Anstregung der Wanderung sorgte bereits recht frühzeitig für die nötige Bettschwere. In die Horizontale versetzt mussten wir allerding schnell feststellen, dass die Betten nicht wirklich bequem waren und uns im wahrsten Sinne des Wortes auf eine „harte“ Probe stellen würden.

 

Der 4. Tag war zugleich Dani’s Geburtstag. Er nahm aber einen unvorhergesehenen Verlauf.
Bereits um kurz nach 5 Uhr bemerkte ich, dass das Geburtstagskind nicht mehr im Bett lag sondern im Zimmer am Fenster stand. Mutter Natur gab mal wieder alles und zauberte extra zur ihrem Wiegenfest ein Alpenglühen par excellence in die Berge. Das Morgenrot war wirklich fantastisch und erinnerte uns sofort an das morgendliche Farbenspiel in Banff. So schön das Schauspiel anzusehen war, so blöde war aber auch die Tatsache, dass die harten Matratzen dafür sorgten, dass die Nacht für uns so früh zu Ende war. An erholsamen Schlaf war leider nicht zu denken und so ergriff meine Frau frühzeitig die Bettflucht. Na, Happy Birthday!
Aber wir machten da nicht lange rum. Da sich das gesamte Paket als eh nicht sooooo berauschend herausstellte, beschlossen wir kurzfristig unsere Zelte wieder abzubrechen und zurück in unsere gemütliche Herberge im Ferienhof Resi zu fahren. Eine weitere unbequeme Nacht war uns das alles nicht wert. Also wanderten unsere Sachen nach dem Frühstück wieder zurück ins Auto und Dank der Grenznähe beider Unterkünfte waren wir auch schnell wieder in Bodelsberg. Am Nachmittag entschlossen wir uns dann zu einer spontanen kleinen Runde um den Weißensee bei Füssen, um anschließend im Restaurant „Fischerhütte“ am Hopfensee eine Portion Geburtstagskaiserschmarrn zu verdrücken. YamYam!
An Abendessen war nach der Portion gar nicht mehr zu denken.

 

Tag 5 hatte wettertechnisch nicht die allerbesten Vorhersagen zu bieten. Für uns die Gelegenheit die Wanderschuhe zunächst mal im Schrank zu lassen und stattdessen einen Abstecher nach Kempten zu machen. So’n bisschen Shopping gehört ja dann doch mit dazu.
Es wurde aber dann wirklich nur „ein bisschen“. Die Ausbeute hielt sich in Grenzen. Gibt so Tage. Zurück am Feriendomizil entdeckte Dani im angrenzenden Pferdestall, dass Nachwuchs eingetroffen war. Ein kleines Fohlen, gerade mal 3 Tage alt. Wie süüüüüüüüüß!

Nachmittags wollten wir einen Panoramawanderweg im Nachbarort Oy-Mittelberg laufen. War es am Vormittag sogar nocht recht schön, so zog zum Zeitpunkt unseres Aufbruchs eine dicke Nebelwand über’s Land und ließ von Panorama nicht viel übrig. Bereits während der Anfahrt, die nur wenige Höhenmeter nach oben ging, wurde klar, dass es keinen Sinne machen würde. Wir traten die Tour erst gar nicht an und gönnten uns stattdessen sofort ein super leckeres Stück Mokka-Baiser-Torte im örtlichen „Cafe Gebath“.  Eine Wucht!
So ganz ohne Bewegung wollten wir aber nach den eingeatmeten Kalorien nicht bleiben, so dass wir kurzerhand eine weitere Runde im Kemptener Wald drehten. Danach wurde sich schnell frisch gemacht und der Gasthof Adler gestürmt. Hunger!

 

Für Tag 6 hatten sich unsere ortsansässigen Wanderführer wieder eine tolle Tour einfallen lassen. Krankheitsbedingt konnten wir die Wanderung leider nur zu dritt anstatt zu viert antreten. Influenza kam der Bergführerin in die Quere.
Die Runde startete mal wieder in Oberstdorf und führte am Rubihorn entlang bis nach Reichenbach und über Rubi zurück nach Oberstdorf. 12km mit 550 gekletterten Höhenmetern standen am Ende zu Buche. Geschafft aber glücklich steuerten wir im Ort natürlich umgehend die Verpflegungsstation unseres Vertrauens, das Cafe Franziskus, an.
Diesmal aber nur ein kleines Stückchen Kuchen, denn abends stand ein Abschlussessen im Adler an. Man muss ja nicht übertreiben.

Auch hier der Link zur Wanderung: Oberstdorf – Rubihorn – Gaisalpe

 

Am nächsten Morgen war dann schon wieder Zeit, Abschied zu nehmen. Aber nicht, ohne die Reservierung für den nächsten Besuch im Sommer vorzunehmen.
Denn das Allgäu lässt uns so schnell nicht mehr los!

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