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München – ’s hod hoid ned bassd

Der Mai 2016 war mit insgesamt 4 Feiertagen wahrlich gut bestückt. Und einen davon, nämlich Fronleichnam, nutzten wir mit Hilfe eines freien Brückentages für ein verlängertes Wochenende in München.
Ich selber war schon mal beruflich auf Stippvisite dort aber außer dem Olympiapark hatte ich nicht viel von der Stadt gesehen. Das musste also nachgeholt werden und so sammelte mich meine Frau in Oberfranken ein, um dann gemeinsam nach München durchzustarten. Sowohl das Wetter als auch die Verkehrssituation meinten es gut mit uns. Gegen 13 Uhr schlugen wir am Hotel Ambassador in Grasbrunn, einem kleinen Vorort von München, auf. Unser Zimmer war sehr geräumig und ansprechend eingerichtet.

Nach kurzem Kofferauspacken machten wir uns auf den Weg zur nahegelegenen S-Bahnstation. Nach ca. 30 Fahrminuten erreichten wir Downtown Munich, um genauer zu sein den Karlsplatz (auch Stachus genannt). Ich hatte mir im Vorfeld eine kleine Runde durch die Stadt zurechtgelegt, um einen Großteil der innerstädtischen Sehenswürdigkeiten abzugrasen. Durch’s Karlstor hindurch erreichten wir schnell die erste größe Kirche, Sankt Michael. Über eine Nebenstraße gelangten wir dann zum Radspielerhaus und von dort ging es weiter durch die Asamhof-Zeile, gespickt mit kleinen Geschäften und Restaurants.
Als nächstes erreichten wir den Sankt-Jakobs-Platz auf dem das Jüdische Museum und das Israelische Gemeindezentrum steht. Weiter ging es vorbei an diversen Cafés zum berühmten Viktualienmarkt. Am Feiertag war hier aber erst ab 18h Betrieb angesagt, dafür waren wir zu früh dran. Am Markt entlang erreichten wir wenig später das Isartor, gleichzeitig auch Wendpunkt unserer Stadtrunde. Eine Paralellstraße führte uns zurück ins Zentrum bis zum bekannten Marienplatz und dem Rathaus. Langsam wurde es Zeit für eine Stärkung und so suchten wir kurzerhand eins der vielen Restaurants rund um den Viktualienmarkt auf. Typisch bayerisch gab es Pizza auf der Sonnenterasse von „Eataly“ an der Schrannenhalle.

Nach der Pause setzten wir unsere Runde am Marienplatz fort. Über den Alten Hof ging es weiter bis zum Nationaltheater und dann anschließend in den Hofgarten abzubiegen. So wie die gesamte Stadt war auch dieser Park völlig überlaufen. Wir stiefelten schnurstracks ans andere Ende, um von dort in den Englischen Garten zu gelangen. Auch hier ein ähnliches Bild. Viele viele Leute, zu Fuß, auf Fahrrädern oder auf den großen Wiesen liegend, spielend, was auch immer…
Nachdem wir eine Weile den waghalsigen Surfern an „der Welle“ zugesehen hatten, legten wir ein paar Meter auf einem etwas abgelegenen Weg im Park zurück. Der Biergarten am „Chinesischen Turm“ war unser nächstes Ziel. Dieses Ziel hatten aber bereits viele andere vor uns, so dass es unmöglich war einen freien Platz zu bekommen. Wir machten kehrt und auf einer der wenigen leeren Parkbänke eine kurze Rast. Wir schauten dem wilden Treiben noch eine Zeit lang zu und stellten fest, dass wir uns das alles irgendwie etwas anders vorgestellt hatten. München war ja nicht die erste Großstadt, die wir besuchten aber irgendwas passte gerade nicht. Wir setzten unsere Tour dann fort und kamen in Höhe der Universität wieder aus dem Garten heraus. Wir liefen noch etwas entlang der viel befahrenen Ludwigstraße und fassten dann am späten Nachmittag den Entschluss, dass wir für heute genug gesehen hatten. Wir nahmen die U-Bahn am Odeonsplatz um den Anschluß an unsere S-Bahnlinie Richtung Hotel zu bekommen. Dort war dann erstmal Durchatmen angesagt. Kurzum: Es wurde ein ruhiger Restabend.

 

Der nächste Morgen startete für uns gegen 8 Uhr am reichhaltigen Frühstücksbuffet. Wir hatten den gesamten Frühstücksraum fast für uns alleine und ließen es daher auch entsprechend ruhig angehen. Gegen 9:30h bestiegen wir wieder die S-Bahn Richtung München. Unser erstes Ziel war Schloss Nymphenburg. An der Haltestelle „München-Laim“ stiegen wir aus uns legten die letzten 2km bis zum Schloss zu Fuß durch den Schlossgarten zurück. Nach einer kleinen Fotosession vor den Toren betraten wir die Gartenanlage im Innenhof. Hier ging es natürlich wesentlich ruhiger zu als gestern im Englischen Garten.

Am Ende des Gartens verließen wir den Park und bogen Richtung Botanischer Garten ab. Wir hatten auf der Hinfahrt im Radio gehört, dass dort eine Riesenblume, die Titanenwurz, für wenige Tage in voller Blüte stehen sollte. Ein Grund mehr dem Garten einen Besuch abzustatten. Das entsprechende Gewächshaus mit den exotischen Pflanzen war natürlich besonders gut besucht. Wir kämpften uns zielstrebig bis zur mittleren Halle vor und verloren auf dem kurzen Weg dorthin bereits gefühlte 20% Körperflüssigkeit. Boah, wat ne schwüle Hitze!
Hinter einer schweren Doppelschwingtür stand sie also, die Titanenwurz. Umringt von vielen neugrierigen Besuchern, die, wie wir, leider feststellen mussten, dass die Pflanze ihren groß angekündigten exotischen Zauber bereits verloren hatte. Die Blüte war bereits verwelgt und der große Kolben in der Mitte umgeknickt. Aber groß war sie. Ungefähr 2m in der Höhe und ca. 30kg soll sie auf die Waage bringen. Trotzdem… ohne den großen Glanz lud sie nicht weiter dazu ein, in der schwülen Gewächshausluft zu verweilen.
Zurück im offenen Garten durchkämmten wir noch einige bunte Ecken bevor uns der Hunger zurück Richtung Schloss trieb. In der angrenzenden Wirtschaft gab es einen kleinen Happen auf die Gabel. Anschließend ging es ein paar Fußmeter weiter zur nächsten Bushaltestelle.

Ein weiterer Park stand bei uns auf der To-Do-Liste für heute: Der Olympiapark.
Nach einem Umstieg von Bus auf S-Bahn erreichten wir die Zielhaltestelle. Ziemlich schnell wurde klar, dass im ehrwürdigen Olympiastadion heute eine große Veranstaltung stattfinden musste. Wir waren förmlich umringt von „Kuttenträgern“, sprich den Anhängern von Heavy Metal Tönen. Aber entgegen ihrer äußeren Erscheinung sind die Jungs & Mädels erfahrungsgemäß immer sehr friedlich. Wir marschierten über eine Brücke auf die andere Seite des Parks und erklommen dort den Olympiaberg. Man bekommt  eine schöne Sicht auf den Olympiapark auf der einen und die entfernte Altstadt auf der anderen Seite.

Inzwischen wurde der Park von lauten Klängel der aufspielenen Metaller im Stadion erfüllt und so machten wir uns zum Nachmittag nochmal auf in die Innenstadt. Der Viktualienmarkt mit seinen vielen Verkaufsständen war heute geöffnet und am Ende der Runde gab es ein vorgezogenes Abendessen an einer Vitalbar. Die riesigen Portionen machten weitere kulinarische Planungen unnötig. Wir schlossen unsere Tour damit ab, und liefen zurück zum Karlsplatz, um von dort die S-Bahn zurück zum Hotel zu nehmen.

Eigentlich hatte ich vor, abends nochmal auf Fototour zu gehen. Das Schloß in Oberschleißheim zur Blauen Stunde sollte es werden. Sollte… denn wie ich feststellen musste, hatte ich Trottel zwar mein Stativ zur Hand aber die Verbindungsplatte zur Kamera wohl daheim in einer anderen Fototasche vergessen. OK, also keine Fotosession. Dafür konnte ich dann die Ausbeute der letzten Tage schon mal sichten und vorsortieren.

Die Nachtruhe geriet am heutigen Abend etwas ins Stocken. Der Parkplatz, auf dem wir bis heute Morgen noch fast alleine gestanden hatten, platzte innerhalb von wenigen Stunden aus allen Nähten. Bis tief in die Nacht trudelten Leute ein und zogen ihre Rollkoffer über die Pflastersteine im Eingangsbereich. Herrlich!

 

Ein entsprechendes Bild bot sich uns auch am nächsten Morgen. Vorbei war es mit der Ruhe und Gemütlichkeit. Wir bekamen im Frühstücksraum noch einen der wenigen freien Tische. Zu unserer Überraschung wurde das Angebot am Buffet auf grund der angestigenen Gästezahl aber nicht erweitert sondern in der Vielzahl auch noch reduziert. Keine Zeit? Keine Lust? Wir wissen es nicht. Das Geräuschlevel nahm bahnhofsähnliche Ausmaße an und so hielten wir unsere Verweildauer im Frühstücksraum auf einem Minimum. Es gab ja eh nicht alles, wovon wir am Vortag noch aus dem Vollen schöpfen konnten.
Diese morgendliche Erfahrung half wenigstens dabei einen schwelenden Gedanken zu Ende zu denken: verfrühte Abreise. Eigentlich hatten wir noch bis Sonntag gebucht aber mehrere Gründen sprachen dafür, die Heimreise bereits heute anzutreten. Nicht zuletzt auch der drohende Rückreiseverkehr aufgrund des langen Wochenendes und der parallel endenden Pfingstferien in Bayern und Baden-Würtemberg. Wie wir den Staumeldungen am nächsten Tag entnehmen konnten, war unsere Entscheidung goldrichtig. Unsere Heimreise verlief ohne Staus und unnötige Stopps.

 

Ich glaube, es ist uns nie schwerer gefallen, ein Fazit aus einer Reise zu ziehen.
Sicher, München hat was… aber irgendwie nicht das, was uns im tieferen Sinn besonders angesprochen hat. Der Funke wollte nicht so recht überspringen und so wurde es nicht viel mehr als ein Ablaufen von Sehenswürdigkeiten. Bestimmt gibt es noch so viel mehr dort zu entdecken und vielleicht sollten wir der Stadt an der Isar eine 2. Chance geben aber für den Moment „hod’s hoid ned bassd“.

 

Abschließend natürlich die Fotoausbeute der beiden Tage. Diesmal kann ich wirklich von einer gemeinschaftlichen Sammlung sprechen, da Dani mit ihrem Macro-Objektiv einige schöne Fotos beigesteuert hat. Danke dafür! 🙂

 

 

 

 

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