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Kanada 2016: Tag 9 – Clearwater

Die heutige Etappe nach Clearwater sollte eine der kürzeren auf unserer Rundreise werden. Nur 160km lagen heute vor uns.

Zunächst steuerten wir nach dem Frühstück die Dump-Station des Campgrounds an. Die Handgriffe saßen inzwischen wieder und so ging die Prozedur zügig von statten. Es war recht kühl an diesem Morgen aber die ersten Sonnenstrahlen blinzelten bereits durch die angrenzenden Bäume. Plötzlich durchbrach der unverwechselbare Ruf eines Loon, einem Seetauchervogel, die Stille. Wir hielten kurz inne und lauschten. Dieser Ruf hat echt Gänsehautcharakter. Hier mal der Link zu einem Video. Hört euch den Ruf des Loon an!

Wir verpackten unsere Dump-Utensilien und setzen unsere Tour fort. Wir brauchten nur wenige Minuten bis Kamloops wo sowohl der Tank als auch der Kühlschrank aufgefüllt wurden. Die weitere Fahrt bis Clearwater verlief sehr entspannt.

Bereits gegen 11h fuhren wir am Dutch Lake auf den gleichnamigen Campground. Wir bekamen einen schönen Platz mit Blick auf den See zugewiesen und genossen die Aussicht bei einer Tasse Kaffee. Wir nutzten die verbleibende Zeit des Tages für einen Abstecher in den nahegelegenen Wells Grey Provincial Park. Dort machten wir Halt auf einem Parkplatz, von wo aus man zu Fuß zu den Spahats Falls laufen konnte. Von einer kleinen Lichtung aus, bekamen wir zunächst einen tollen Ausblick über das Flusstal des Clearwater River. Die kurze Wanderung durch den Wald bis zu den Falls dauerte ca. 30 Minuten. Auf dem Weg kam uns ein kanadischer Typ mit seinem Hund entgegen. Der Mann sprach uns an und fragte interessiert nach unserer Herkunft. Mit der Information, dass wir aus Deutschland kommen ließ er sich zu der Frage hinreißen, ob wir jetzt ausgewandert wären. Wir blickten uns kurz fragend an… Wieso jetzt? Na, das wäre doch jetzt alles so fürchterlich da mit dem Terror durch die Muslime und den ganzen Protesten (PEGIDA, Anm. der Redaktion). Oh! Solch ein tolles Bild von Deutschland wird also in den internationalen Medien vermittelt. Wir relativierten die Situation etwas und ließen ihn dann aufgeklärt von dannen ziehen. Sein Hund war ihm bereits vorausgeeilt.

Den Wasserfall konnte man von einer kleinen Holzterrasse aus gut sehen. Fototechnisch gab es mit praller Mittagssonne nicht die besten Optionen. Aber die obligatorischen Schnappschüsse landeten natürlich trotzdem im Kasten. Der Pfad, der oberhalb der Falls angelegt war, brachte uns zu einem anderen kleinen Parkplatz. Von hier dauerte der Weg zum Wasserfall nur 5 Minuten. Also für lauffaule Besucher deutlich attraktiver. Ein fliegender Händler mit Getränken, Eis und Süßigkeiten hatte hier taktisch klug seinen Verkaufsstand aufgebaut. Die Chance ließen wir uns bei dem warmen Wetter nicht entgehen. So’n MAGNUM-Eis geht ja immer. Anschließend nahmen wir den Rückweg zu unserem Camper in Angriff. Auf den letzten Metern im Wald schlugen plötzlich kleine Zapfen neben uns ein. Wir glaubten zunächst an Zufall bis sich die Einschläge wiederholten und wir Aktivitäten in den Baumkronen über uns bemerkten. Die sonst ach so süßen Squirrels fühlten sich durch unsere Anwesenheit wohl dazu genötigt, ihr Revier zu verteidigen und bliesen zum Angriff mit Wurfgeschossen. Amüsiert nahmen wir das Treiben der kleinen Gesellen zur Kenntnis und erreichten wenig später unbeschadet unseren Wagen. Der Weg bis zu den bekannteren Hellmken Falls war für heute Nachmittag zu weit. Wir fuhren trotzdem noch etwas weiter in den Provincial Park hinein in der Hoffnung auf ein paar schöne Aussichten. Leider blieb es bei der Hoffnung. Der Weg war gesäumt von Bäumen, die den Blick mehr oder weniger nur auf die Straße zuließen. Also drehten wir irgendwann um und machten uns auf den Weg zurück zum Campground. Duschen stand noch auf dem Plan.

Nach den Wasserspielen und einem leckeren Essen unter freiem Himmel, schnappte ich mir noch meine Fotoausrüstung und stiefelte in der Hoffnung auf einen schönen Sonnenuntergang runter zum See. Anfangs durchkreuzten noch ein paar andere anwesende Campgroundbesucher meine Fotoideen aber im Laufe des Abends wurde es immer ruhiger am See und so konnte ich doch noch die ein oder andere Aufnahme machen. Als das Licht des Abends dann langsam aber sicher der Dunkelheit zum Opfer fiel, ging es zurück zum Camper. Es gab ein paar Absacker und Knabbereien zum Abschluss und schon bald konnten wir Unmengen von Sternen am klaren Nachthimmel entdecken. Wir verloren uns in diesem Anblick bis wir merkten, dass es langsam wieder frisch draußen wurde. Also tranken wir aus und verpackten unsere Stühle, um uns anschließend ins Bett zu verkrümeln. Gute Nacht, Clearwater!

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