RAHMENVISIONEN

Kanada 2016: Tag 5 – Comox statt Tofino

Um 7h nahmen wir vorne in unserem F350 Platz und starteten den Motor. Langsam kurvten wir über den Campingplatz Richtung Ausfahrt. Irgendwie waren wir uns noch unschlüssig, ob wir nun wirklich unser geplantes Ziel Tofino von der Tourenplanung streichen sollten. Wir hatten uns so viel von der Location versprochen. Tolle Strände, Whale Watching und und und… Aber wir kamen während der ersten Kilometer auf dem Highway zu dem endgültigen Entschluss, dass uns das Risiko am Ende ohne Stellplatz dar zustehen doch zu groß war. Und jetzt? Wir zogen somit das übernächste Ziel Comox vor. Auf dem Highway 1 ging es Richtung Nanaimo, von wo aus wir in einigen Tagen dann die Fähre zurück ans Festland nehmen würden. Auf das neue Ziel Comox, einem kleinen Hafenstädtchen nördlich von Nanaimo, waren wir eigentlich nur gekommen, da ein über Facebook befreundeter Fotograf dort lebt und wir ursprünglich mal eine gemeinsame Fototour in der Wildnis mit ihm geplant hatten. Leider änderten sich seine Pläne kurz vorher, so dass wir Comox und Umgebung nun ohne seine Führung erkunden würden.

Der von uns ausgesuchte Campground befindet sich in Courtenay. Das Bates Beach Oceanfront Resort liegt direkt am Meer. Gegen 11h Uhr stellten wir unseren Camper vor dem Büro ab. Beim Blick auf den vollen kleinen Campground schwante uns schon wieder nichts Gutes. Die Frage nach einem freien Stellplatz für 2 Nächte war schnell beantwortet. Fast schon überflüssig zu erwähnen, dass es mal wieder nur einen freien Stellplatz gab und das auch nur für eine Nacht, da der Platz für den Folgetag bereits reserviert war. Aber man bot uns an, die 2. Nacht auf dem benachbarten Overflow-Platz zu verbringen. Auch das war jetzt für uns erst mal kein Problem. Wir fuhren nicht sofort mit dem Wagen auf den Platz sondern erkundeten unseren Stellplatz zu Fuß, da wir eh sofort nochmal los wollten. Aber wir konnten sehen, dass wir freien Meerblick direkt in Strandlage bekommen würden. Ein Traum!

Freudig gestimmt machten wir uns auf den Weg nach Comox. Wir parkten unseren Wagen am Hafen und erkundeten die Straßen zu Fuß. Hunger machte sich langsam breit und wurde von uns mit Pancakes und French Toast im örtlichen Smitty’s gestillt. Anschließend schlenderten wir weiter. Unser Weg führte zurück durch den Yachthafen. Zu unserer Überraschung standen viele Boote im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Trocknen. Das warme Wetter musste also schon ein ganze Weile angehalten haben. Am Ende einer Mole machten wir eine tolle Entdeckung. Im Wasser und auf einer großen Schwimminsel erblickten wir Seerobben. Einige von Ihnen hatten es sich auf der Insel gemütlich gemacht und dösten in der Sonne. Andere zogen ihren Kreise im Wasser. Ein toller Moment, den wir natürlich auch fotografisch festhielten. Um das maximale rauszuholen gingen wir sogar kurz zurück zum Auto, damit ich das extra vor der Reise neu erworbene Tele-Objektiv zum Einsatz bringen konnte. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Anschließend machten wir uns auf den Weg zu einer kleinen Landzunge, die wir vom Hafen aus entdeckt hatten. Die Zufahrtsstraße war schon gut zugeparkt aber wir bekamen auch noch einen Stellplatz am Straßenrand. Wir waren angekommen im Goose Spit Park. Wir schlugen sofort den Weg zum Strand ein und ließen die Seele baumeln. Mit nackten Füßen schlenderten wir durch den Sand und am Wasser entlang. Wir ließen uns einfach treiben, bis wir am späten Nachmittag den Weg zurück zum Campground einschlugen. Duschen und Essen standen noch auf dem Programm.

Wir fuhren also mit unserem Camper auf dem von uns bereits begutachteten Stellplatz. Vor dem Camper hatten wir noch einen Holztisch und Bänke für uns zur Verfügung. Der perfekte Platz für ein Abendbrot. Noch während der letzten Happen deutete sich bereits ein toller Sonnenuntergang an. Die Kamera hatte ich vorsorglich schon mal auf dem Stativ in Position gebracht und so konnte ich das Naturschauspiel direkt festhalten. Das Licht an diesem Abend war einfach der Hammer! Solch intensive Farben hatten wir noch nie zuvor erlebt. Wir saßen noch eine ganze Weile draußen und genossen die letzte Stunden des Abends bis uns die Müdigkeit schließlich übermannte. Wir packten unser Zeug ein und verkrümelten uns in unseren Camper. Plötzlich wurde es draußen hektisch und jemand klopfte an unsere Tür. „Hello! Get your camera and come out again. The fullmoon is fantastic.“, so die Worte unserer Nachbarin. OK, da ließ ich mich natürlich nicht 2x bitten. Und sie hatte nicht zu viel versprochen. Der Mond stand knallorange und groß über dem Horizont. Wenige Minuten später war dieses Schauspiel auch schon wieder vorbei und ich war froh auf die schnelle ein paar Aufnahmen im Kasten gehabt zu haben. Dann war aber wirklich Schluss für heute. Wir krabbelten müde in unser Gemach und das leise Plätschern der Wellen wog uns anschließend schnell in den Schlaf. Gute Nacht, Bates Beach!

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

2 Kommentare

  1. Andreas Kossmann 29. November 2016 — Autor der Seiten

    Hallo Claus!
    Vielen Dank für dein Interesse an unserem Tagebuch.
    Ja, wir hatten im letzten Jahr bei Andreas einen großen RV und haben uns in diesem Jahr auf einen TruckCamper beschränkt. Es ist eine kleine Umstellung, was das Platzangebot angeht aber aus unserer Sicht für 2 Personen vollkommen ausreichend. Das Bett ist auch genauso groß wie im RV, das war uns wichtig. Die Rücksitzbank im Truck haben wir als Stauraum für die leeren Koffer genutzt und dort alles bereit gelegt, was man während der Fahrt mal schnell griffbereit haben möchte, zB Kameraaustrüstung, etc.
    Also von unserer Seite ein klarer „Daumen hoch“ für den TruckCamper.

    Schöne Grüße
    Andreas

  2. Claus Peters 28. November 2016

    Hallo Andreas, ich verfolge Deine Schilderung genauso wie die Berichte im letzten Jahr mit
    großem Interesse und Vergnügen.
    Wir waren 2013 mit Andreas auf Tour und können es uns auch gut vorstellen, noch mal auf eigene
    Faust rüberzufliegen.
    Kannst Du den Truck empfehlen, Du hattest ja wohl im Jahr davor auch ein RV, oder?
    Gruß Claus

© 2024 RAHMENVISIONEN

Thema von Anders Norén