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Kanada 2016: Tag 10 – Voll ist nicht immer gleich voll

Heute stand unsere Etappe nach Jasper auf dem Plan. Gute 320 Highwaykilometer lagen vor uns. Davon 290km durch British Columbia ehe wir in der Nähe des Yellowhead Lake die Grenze nach Alberta passieren würden, um dort die letzten 30km bis nach Jasper in Angriff zu nehmen. Wir verließen dazu am frühen Morgen Clearwater über den Highway 5 Richtung Norden. Wir gleiteten in unserem TruckCamper ruhig dahin und genossen wie immer die Aussicht auf tolle Landschaften, die an uns vorbeizogen. Ein richtiges Highlight wartete auf uns, nachdem wir bei Tête Jaune Cache auf den Highway 16 nach Osten wechselten. Wenige Kilometer später fuhren wir geradewegs auf den höchsten Berg der Kanadischen Rocky Mountains zu. Mount Robson zeigte sich von seiner schönsten und imposantesten Seite. Geradezu majestätisch erhob er sich und ließ die Autos vor uns auf dem Highway wie Spielzeuge aussehen. Ein unvergesslicher Anblick. Ungefähr eine halbe Stunde später, gegen 12 Uhr, erreichten wir Jasper.

Jasper war einer der Orte, der uns im vergangenen Jahr besonders gut gefallen hatte. Wir beschlossen daher bereits frühzeitig hier nicht eine und nicht zwei sonder ganze drei Nächte zu bleiben.

Wir steuerten den von uns ausgewählten Whistlers Campground an. Naja, was soll ich sagen, unser altes Stellplatz-Problem holte uns wieder ein. Und diesmal hatten wir auch kein Glück mit einem letzten freien Platz, diesmal war für uns nichts mehr zu holen. Wir wendeten und fuhren wenige Meter weiter zum nahegelegenen Wapiti Campground. Das Info-Schild am Straßenrand ließ nichts Gutes erahnen. In großen gelben Lettern stand dort: „Full! Completed!“. Wir bogen auf die Campgroundzufahrt ab, um erstmal vom Highway runter zu kommen, hielten am Rand und machten uns Gedanken, was wir jetzt tun sollten bzw. welchen Campground wir noch ansteuern könnten. In Jasper selber war uns kein Campground mehr bekannt. Da war guter Rat gefragt und den wollte ich mir dann beim Campgroundpersonal holen. Die würden ja bestimmt wissen, wo man noch hin könnte. Also stapfte ich zum Anmeldehäuschen und fragte erstmal auf blöd, ob noch Plätze frei wären. Versuchen kann man es ja mal. BINGO! Entgegen der Info auf dem Schild gab es noch freie Plätze und sogar für 3 Nächte. Einzige Einschränkung: wir wurden auf den Overflowplatz gebucht. Das war uns aber jetzt erstmal herzlich egal. Wir mussten nicht weiter suchen und hatten einen schönen Stellplatz mit Strom und freien Blick auf Whistlers Peak. Hinter uns etwas Wald und der rauschende Athabasca River. Camperherz was willst du mehr? Essen!

Wir hielten uns gar nicht lange auf sondern machten uns sofort auf den Weg nach Downtown Jasper. Hunger war unser Antreiber. Wir parkten am Rand der Hauptstraße und peilten zu Fuß schnurstraks das Restaurant Smitty’s an. Wir ließen uns leckere Pancakes und French Toast schmecken. Zufrieden und gesättigt bestiegen wir unseren TruckCamper und fuhren zu den nahegelegenen Patricia Lake und Pyramid Lake. Im letzten Jahr hatten wir von unserem Guide zwar den Tipp bekommen aber keine Zeit mehr gehabt, diese Seen anzufahren. Nur wenige Autominuten aus Jasper raus gelangten wir über die Pyramid Lake Road zunächst zum Patricia Lake. Wir stellten unseren Camper an einer kleinen Haltebucht ab und gingen hinunter zum Ufer. Ganz ruhig war es am See. Weit entfernt waren ein paar Leute zu sehen, aber hören konnte man nur das leise Plätschern des Wassers. Die Fotoausrüstung war mit am Start und so legten wir beide los. Nach ein paar Minuten fing es leider an zu Tröpfeln. Zunächst störte es nicht aber irgendwann war man es dann doch leid. Wir stiegen in den Camper und fuhren weiter zum Pyramid Lake. Die Hauptanlaufstelle war das Pyramid Lake Resort. Hier war es etwas überlaufen, so dass wir uns einen ruhigen Abschnitt etwas abseits suchten, um noch ein paar Fotos zu schiessen. Mit einer Reihe an Aufnahmen mehr im Kasten ging es dann wieder zurück zum Campground.

Auf dem Weg dorthin fiel uns ein, dass wir im letzten Jahr versucht hatten, an einer eisernen Brücke, die über den Athabasca River führt, ein paar Wapitis zu entdecken. Die Stelle war uns empfohlen worden und uns noch gut in Erinnerung, da es im letzten Jahr ziemlich turbulent für uns dort zuging (Hier nachzulesen: Kanada, Tag 13: Große Abenteuer in Jasper). Wir wagten also nochmal einen kurzen Abstecher dorthin. Leider mussten wir feststellen, dass an besagter Stelle eine Rafting-Gruppe ihre Zelte aufgeschlagen hatte. An die Beobachtung von scheuen Wildtieren war hier also nicht zu denken.

Am Campground angekommen, bereiteten wir erstmal etwas zu Essen. Später schnürten wir dann nochmal die Schuhe und erkundeten etwas die Uferregion des nahen Athabasca River. Stellenweise ging es steil abwärts, so dass man durchaus aufpassen musste, wohin man trat. Spektakuläre Fotos konnte man von dieser Location zwar nicht erwarten aber schöne Erinnerungen hielten wir trotzdem fest. Der Sonnenuntergang wurde von dichten Wolken verdeckt, so dass wir nur mitbekamen, dass es mit der Zeit immer dunkler wurde. Also kraxelten wir zurück zum Camper und leuteten den Abend ein. Es war genug für heute. Gute Nacht, Jasper!

 

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